Radio Energy Stuttgart , Radio Energy Stuttgart hören, Webradio Radio Energy Stuttgart Internetradio
196
nicht einmai meine engste Verkaufe, kennt meine Absichten. Es wäre nicht fair: wenn sie aufgrund meines Handems in Verdacht gerät. Sie können das verhindern, indem Sie mich sofort ans Kreuz nageln, anstatt mich als Quelle zu schützen. Zum Zeitplan unseres Treffens in Hongkong: Den ersten Versuch steifen wir um Uhr Ortszeit am Montag. Wir treffen uns auf dem Gang vor einem Restaurant im Hotel Mira. Ich spiele mit einem Zauberwürfel, damit Sie mich erkennen. Fragen Sie mich nach den Öffnungszeiten des Restaurants. Ich sage, dass ich mir nicht sicher bin, und empfehle Ihnen die Lounge. Ich biete an, Ihnen den Weg zu zeigen. Dann ist alles okay. Folgen Sie mir einfach unauffällig.“ Wenn Sie eine bestimmte Sitzposition haben wollen Ich gehe da rüber. Wenige Minuten nach unserer ersten Begegnung baue ich die Kamera auf und filme die Zusammenkunft, die insgesamt acht Tage dauern wird. Es gibt so viele verschiedene gigantische Storys Jedes Thema für sich ist eine Story. Schon ein einzelnes Dokument kann eine Story hergeben. Ich will diese Storys erst mal raushauen. Schon heute früh hab ich angefangen zu schreiben. Ich hoffe, dass ich in ein oder zwei Tagen mit der Veröffentlichung anfangen kann. Wenn Sie einverstanden sind. Worüber wir reden müssen Ich unterscheide jetzt mal zwischen den Dokumenten, über die ich mit Ihnen sprechen möchte Laura hat dazu auch viele Fragen. Wir gehen die Dokumente durch, aus Ihrer Perspektive, damit ich das besser verstehe. Aber dann ist da noch Ihre Story. Wer sind Sie? Was haben Sie getan? Warum haben Sie’s getan? Das würde ich gern zuerst machen. Unter anderem, weil nur Sie das erklären können. Also bringen wir’s hinter uns. Vielleicht ist es ja auch so, dass Sie das schnell erledigen wollen. Wer weiß, was noch passiert. Deshalb lieber gleich. Was halten Sie davon? Zunächst mal, und ich glaube, das habe ich online mehrfach erwähnt Ich finde, die modernen Medien sind sehr auf Personen fixiert. Absolut. Ich befürchte, je mehr wir uns darauf konzentrieren, desto mehr nutzen sie das zur Ablenkung. Das ist nicht unbedingt in meinem Sinne, und deshalb habe ich immer gesagt, dass ich nicht die Story bin. Nervös, hm? Ein billiger Kuli. Der bricht sofort ab. Ich werde alles tun, was ich kann, um Ihnen bei der Veröffentlichung zu helfen. Ich habe keine Erfahrung mit den Mechanismen der Medien. Das muss ich jetzt erst lernen. Ich möchte einfach verstehen, warum Sie beschlossen haben, das Zutun. Für mich geht es letztlich um die Macht des Staates im Vergleich zu den Möglichkeiten des Volkes, sich dieser Macht zu widersetzen. Ich sitze da jeden Tag und werde dafür bezahlt, Methoden zu entwickeln, um die Macht des Staates zu stärken. Und mir wird klar: Wenn sich die Politik ändert, die als einzige den Staat im Zaum hält, dann gibt es keinen Widerstand mehr. Dazu müsste man schon ein absolutes technisches Genie sein. Ich weiß nicht, ob sich noch irgendjemand, egal wie begabt er ist, all diesen Behörden und schlauen Leuten widersetzen könnte. Nicht mal gegen die mittelmäßigen Leute und ihre Hilfsmittel kommt man an. Ich habe gesehen, dass die Versprechungen der Obama-Regierung verraten und verworfen wurden. Man entwickelte die Dinge sogar noch weiter, von denen man versprochen hatte, sie einzudämmen und zu zügeln. Es wurde schlimmer. Vor allem die Drohnenangriffe. Das habe ich bei der NSA gelernt. Wir sahen am Schreibtisch Drohnen-Videos. Das hat mich in meinem Entschluss bestärkt. In Echtzeit? In Echtzeit, ja. Die Videos wurden in niedriger Qualität gestreamt. Meistens waren es Überwachungsdrohnen, keine Morddrohnen, die Bomben abwerfen. Aber die Drohne kreiste stundenlang über einem Haus. Man wusste nicht, bei wem. Wir kannten den Zusammenhang nicht. Aber es gab eine Seite mit einer langen Liste von Drohnen-Feeds, in vielen Ländern, unter verschiedenen Codenamen. Man konnte jeden Stream anklicken. Aber wenn Sie in einer Welt mit einem Höchstmaß an Privatsphäre leben wollen und etwas tun, wofür Sie ins Gefängnis kommen können, wo Ihre Privatsphäre total zerstört wird, dann ist das ein extremer Gegensatz. Wie kamen Sie an den Punkt, an dem eine solche Abwägung Sinn machte? Ich weiß noch, wie das Internet war, bevor es überwacht wurde. Das war einmalig in der Menschheitsgeschichte: Kinder am einen Ende der Welt führten eine gleichberechtigte Diskussion, in der ihre Ideen absolut respektiert wurden, mit Experten am anderen Ende der Welt. Zu jedem Thema. Überall, jederzeit. Immer. Frei und unbeschränkt. Jetzt haben wir gesehen, wie sich dieses Modell verändert hat. Die Leute zensieren jetzt ihre eigene Meinung. Sie machen Witze darüber, dass sie „auf der Liste“ landen, wenn sie für ein politisches Ziel spenden, oder wenn sie diskutieren. Wir erwarten schon, dass wir beobachtet werden. Viele Leute sagen mir, dass sie aufpassen, was sie in eine Suchmaschine eintippen. Sie wissen, dass das protokolliert wird. Das ist eine intellektuelle Einschränkung. Ich bin eher bereit, eine Haftstrafe zu riskieren, oder andere negative Auswirkungen für meine Person, als dass ich bereit wäre, meine geistige Freiheit einschränken zulassen. Oder die geistige Freiheit meiner Mitmenschen, die mir genauso wichtig sind wie ich selbst. Das heißt nicht, dass ich mich aufopfern will, denn ich als Mensch fühle mich gut dabei, wenn ich zum Wohlbefinden anderer beitragen kann. Der „Guardian“, bei dem Glenn Greenwald seit acht Monaten arbeitete, schickte uns den Investigativreporter Ewen MacAskill. Ich weiß nicht, inwieweit man mit Ihnen über die Programme und die Technik sprach, aber es gibt eine Infrastruktur in den USA und auf der ganzen Welt, die von der NSA in Kooperation mit anderen Regierungen errichtet wurde. Damit wird im Prinzip jegliche digitale Kommunikation aufgefangen. Alle Funkverbindungen. Und auch analoge Verbindungen, für die es entsprechende Sensoren gibt. Durch diese Infrastruktur ist es möglich, den weitaus größten Teil der menschlichen Kommunikation und der Kommunikation von Computer zu Computer, die ja auch Beziehungen zwischen Menschen herstellt, automatisch aufzufangen, ohne das gezielt tun zu müssen. Dadurch kann jemand Ihre
Favorite