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Molière übernahm sie. Als kostbares Zeugnis einer kostbaren Freundschaft. Und sind Eure Verse auch ein Zeugnis solcher Freundschaft? Oh, Herr! Was wollt Ihr, dass ich noch sage? Dass Ihr nur mir gehört. Ihr lest in meinem Herzen heut und alle Tage. Ich lese nichts, ich zweifle. Empfindet Ihr wie ich? In welchen Zustand habt Ihr mich versetzt? Nein. Noch nicht jetzt. Quält mich nicht. Ihr habt dazu kein Recht. Geht und beendet Euer Stück. Dann gehöre ich Euch. Wie grausam Ihr seid. Ich liebe Euch. Ich liebe Euch auch. Aber deshalb sollen die Seiten nicht weiß wie Bettlaken bleiben. Was hast du, mein Freund? Ein Schmerz nagt mir am Herzen. Ist es meinetwegen? Oh, nein, mein Schatz. Mich kümmert’s nicht, mit wem du’s tust, wenn du mich nur liebst. Nichts und niemand kann uns trennen. Nicht mal Monsieur Racine? Willst du mir nicht antworten? Ich habe Angst. Vor ihm? Angst vor mir. Du liebst ihn. Hör zu, ich werde nicht einer von diesen Dummköpfen sein, nicht einer von diesen eifersüchtigen Männern, die ihre Frauen quälen. Ich liebe dich, mein Dicker. Du bist der Größte. Du gemeines, kleines Stück! Eins, zwei, drei! So wie sein Vater ihn hasst Radio Beugen, beugen! Ja, so! Ein jeder hasst ihn so, wie ihn sein Vater hasst. Sofort aufhören! Wieso unterbrecht Ihr die Probe? Ich will keinen Tanz in der „Thèbaide“. Und Eure Possenreißer sollen nicht in meiner Tragödie spielen. Mit dem Stück hatten wir letzte Woche keine zehn Louis in der Kasse. Ihr müsstet den beiden die Hände küssen, verdienen wir heute das Doppelte. Euch muss ich sie auch küssen, weil Ihr mit meinem Text so frei umgeht. Ja, denn bisher sind es die Verse von Molière, denen man applaudiert. Und Ihr, Monsieur Racine, bringt die Leute zum Einschlafen. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass der König Racine mehr schätzt als Molière? Der Ehrgeiz blendet Euch. Ich versuche Eure Tragödie zu retten. Noch mal von Anfang. Eins, zwei Radio Sie retten? Ihr verhunzt meine Verse. Der Tanz der Mademoiselle ist lächerlich. Ihr wagt es, eine Künstlerin zu beur- teilen, von der Ihr nur die Beine kennt? Ihr verdient mein Stück nicht, Monsieur. Ich ziehe es zurück. Und ich schleudere es Euch vor die Füße. Ich spucke es vor Euch aus. Ich möchte die Andromache in Eure Hände legen. Und meine Seele Euch zu Füßen. Die Tinte ist noch feucht. Ich habe darauf gewartet. So lange schon. Floridor will es in seinem Theater rausbringen. Oh, mein Gott, ich kann es noch nicht fassen. Ist das Euer Kind? Nein, der Sohn von Molière. Er wird ge- tauft. Armande ist aus dem Häuschen. Und Ihr seid die Taufpatin? Die Prinzessin von Orléans ist es. Welche Ehre! Ich tat ein wenig Orangenblüte hinein, damit er schläft. Und nun verschwindet. Wenn Molière Euch sieht, bringt er Euch um. Ich lasse Molière nicht im Stich. Die Freundschaft macht dich blind. Du bist undankbar. Was schulde ich ihm? Was bin ich denn? Eine Tänzerin. Eine Geliebte. Er nimmt nur und gibt nicht. Und welche Rolle spiele ich in Andromache? Den Pyrrhus. Du machst dich nur lustig. Das ist eine große Rolle. Darauf verzichte ich. Lies doch das Stück. Große Rollen sind nichts. Ich spiele die Dicken. Morgen proben wir. Läuft es gut, ap- plaudiert Euch in Wochen der König. Ganz Paris jubelt Euch zu. Und Euren Namen wird ganz Frankreich kennen. Euer Name wird bekannt sein. Das ist dasselbe, wenn Ihr die meine seid. Das Licht blendet so. Ist es so besser? Ich kann Molière nicht verlassen. Ich spreche mit dem König. Es ist wegen René. Was hat er damit zu tun? Immerhin ist er mein Mann. Na und? Ihr Frauen macht doch sonst, was Ihr wollt. Kommt, Ihr habt mir die Andromache geschenkt. Ich schenke mich Euch. Ihr könnt Euch wieder anziehen? Habt Ihr den Verstand verloren? Im Gegenteil. Er bewahrt mich davor, meine Sinne zu verlieren. Ihr werdet mir gehören, wenn Ihr Andromache seid. Niemand sonst wird sie spielen. Eher verbrenne ich das Stück. Ich liebe Euch. Ich warte. Ihr betet, Madame? Nein, ich pisse. Hier an diesem Ort? Ihr lasst mich fast seit einer Stunde warten. Ich gebe nur das ab, womit der Herr meinen Bauch so reichlich gefüllt hat. Es klappt nicht. Die Dame liebt ihren Mann. Das ist kein Problem, Monsieur Racine. Das ist ein Kinderspiel für mich. Hier sind Pralinen. Falls die Füllung ihre Wirkung nicht tun sollte, wiederhole ich die Anwendung, bis Eure Wünsche erfüllt sind. Und wenn es wirkt? In dem Fall beteiligt Ihr mich an den Einnahmen. Stimmt es, was man hört, seid Ihr bald so groß wie Molière und Corneille. Monsieur! Ich hatte nicht mehr mit Euch gerechnet. Seit neulich Abend habe ich sehr gründlich nachgedacht. Was ist das da? Ein paar Süßigkeiten. Madame und ihre Damen freuen sich darüber. Ich spiele um keinen Preis. Die Pralinen sind nicht für Euch? Für mich nicht? Nein. Sondern für Euren René. Glaubt Ihr, Ihr könnt ihn damit bestechen? Ich wollte ihm meine Bewunderung ausdrücken. Die Gabe ist bescheiden. Meine Bewunderung für seine Treue zu Molière. Vergessen wir Andromache. Selten ist ein Schauspieler so loyal. Ihr braucht Molière für die Andromache. Floridor will nur seine Taschen füllen, Molière nicht. Er ist nicht so, wie Ihr denkt. Er leidet unter den Qualen der Liebe. Ist René da? Ja, er hatte eine schlimme Nacht. Es tut mir Leid. Es geht ihm gar nicht gut. Kommt das öfter vor? Bisher noch nie. Es war das erste Mal. Hat er sich den Magen überladen? Er nahm nicht einen Bissen zu sich. Gebt mir die Pralinen? Nein. Racine Radio ich muss mit Euch reden. Allein. Ihr liebt Marquise, habe ich Recht? Ich möchte nicht Radio Ich möchte nicht Radio Ihr bietet mir zwei Versfüße an, ein Viertel Alexandriner, Monsieur Racine. Ein Wort mehr wäre ein dritter. Liebt Ihr sie? Ja. Ich vertraue sie Euch an. Aber Ihr dürft ihr kein Leid antun. Niemals. Sie ist so zerbrechlich. Sie liebt Euch auch. Auch wenn sie sich jetzt noch dagegen wehrt, tut ihr nichts Böses an. Schwört es! Schwört es mir! Ich schwöre es. Zunächst Radio lass uns die Körpersäfte untersuchen. Lass uns prüfen, was weich, was hart, was flüssig ist. Monsieur, was diese Säfte anbelangt, müssen wir auch der Nase folgen. Aber wichtiger als diese Prozedur scheint mir ein Aderlass. Gewiss. Ein halbes